130 min
© 2000
Franka Potente, Benno Führmann
Drama
Mit "Lola rennt" hat Tom Tykwer bewiesen, dass er die Mechanik des Kinos wie zurzeit kein anderer deutscher Regisseur beherrscht. Die Perfektion, mit der er die Maschinerie seines Films bedient hat, lässt dabei wenig Spielraum für Emotionen. Man ist beeindruckt, aber bleibt auch auf Distanz. Bei Der Krieger und die Kaiserin dreht sich dagegen alles um Nähe. Sissi und Bodo, die sich beide vom Leben zurückgezogen haben, müssen die Mauern um sich herum überwinden, und wir als Zuschauer sollen ihnen dabei so nah wie möglich kommen. Wie Tykwer dieses moderne Märchen von einer verträumten Infantin – Sissi, die eigentlich Simone heißt, ist in ihrer Klinik weniger eine Krankenschwester als eine Königin der Herzen – und einem völlig verschlossenen Einzelkämpfer in Szene setzt, ist nicht weniger virtuos als in seinen früheren Filmen. Aber er stellt seine eigene Virtuosität nicht mehr so deutlich heraus. Nicht der Regisseur steht hier im Mittelpunkt, sondern Sissi und Bodo.