123 min
© 2005
Nicolas Cage, Ethan Hawke, Jared Leto, Bridget Moynahan, Eamonn Walker, Sammi Rotibi, Sir Ian Holm, Jean-Pierre Nshanian, Shake Tukhmanyan, Jasper Lenz
Action

Die erste Einstellung zeigt die maschinelle Fertigung einer Patrone, ihre Verpackung, Verladung und Verschiffung, folgt ihrem Weg in eine internationale Krisenregion, wo sie ihre endgültige Bestimmung im Lauf eines Maschinengewehrs findet, abgefeuert wird und in die Stirn eines mutmaßlichen Guerilla-Kriegers klatscht. So schnell, so direkt und unmissverständlich wird man selten in einen Film gezogen.
"Lord of War - Händler des Todes", die neue Regiearbeit von Andrew Niccol, ist eine kompromisslos zynische und konsequent bösartige Satire über die Verstrickung der USA in den weltweiten Waffenhandel, und eigentlich ist es ein Wunder, dass ein solcher Film in Hollywood entstehen konnte. Wäre er auch beinahe nicht. Denn wie das Presseheft vermerkt, wurde er ausschließlich mit europäischen Geldern finanziert.
Nicolas Cage spielt den Ukrainer Yuri Orlov, der in New Yorks Einwandererviertel Little Odessa aufwächst und zum weltweit agierenden Waffendealer aufsteigt. Lakonisch kommentiert von Yuris Erzählstimme, folgt der Film seiner Geschichte über eine Zeitspanne von 18 Jahren. Yuri verkauft an Freund und Feind, Diktatoren und Gesindel. Lediglich mit Osama bin Laden würde er keine Geschäfte machen: "Der zahlt immer mit ungedeckten Schecks." Es entsteht das Psychogramm eines Menschen, der seinen Job nach rein materialistischer Gesichtspunkten betreibt, aber schockiert ist, wenn direkt vor seinen Augen ein Mensch erschossen wird. Die Kunst des Films besteht darin, dass er den Zuschauer suggestiv auf Yuris Seite zieht und den ihn verfolgenden Interpol-Agenten Valentine (Ethan Hawke), der hier eigentlich die moralisch legitime Position vertritt, wie einen lästigen Störenfried wirken lässt.

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18.082006E1795