45 min
© 2000
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Doku
Mit dem Zug von Berlin nach Bagdad
Kaiser Wilhelms Traum vom Orient

Als Kaiser Wilhelm II. im Oktober 1898 mit der Yacht "Hohenzollern" zu seiner Orientreise aufbrach, hatte er mehr im Sinn, als einen schönen Urlaub im Süden zu genießen. Der Kaiser wollte das Osmanische Reich unter seinen Einfluss bringen. Ihm gelang in Konstantinopel ein Geschäft, bei dem es vordergründig um eine Eisenbahn und den Fortschritt ging. In Wahrheit kam es dem Kaiser darauf an, seine Rivalen zu überrumpeln, vor allem England und Russland. Die Bagdadbahn war eines der waghalsigsten Bauprojekte ihrer Zeit. Das Ziel: in nur dreizehn Tagen von Berlin über Bagdad an den Persischen Golf zu kommen. Ein Konkurrenz-Unternehmen zum Suezkanal, das von den Engländern gefürchtet wurde. Gebaut wurde die Bahn von deutschen Unternehmen unter Leitung der Frankfurter Baufirma Philipp Holzmann, finanziert und betrieben von der Deutschen Bank – gegen ihren Willen. Der Kaiser musste die Bank in das Projekt zwingen. Bis heute ist darüber wenig bekannt. Noch nie wurde in Deutschland darüber in einer TV-Dokumentation berichtet. Im Ersten Weltkrieg transportierte die Bahn vor allem Truppen und Waffen für die deutsch-türkische Allianz. Berühmt wurde sie durch Lawrence von Arabien, der mit seinen Beduinen spektakuläre Attentate auf die Nebenstrecke nach Mekka verübte, um die Nachschubwege nach Arabien abzuschneiden. Unser Film erzählt die Geschichte eines der bisher abenteuerlichsten deutschen Bauprojekte. Die Strecke ist bis heute beinahe unverändert. Die Bahn passiert Metropolen des untergegangenen Osmanischen Reichs und durchquert wilde Landschaften. Auf einer Nebenstrecke fahren noch Dampfzüge auf Kruppschienen von 1900. Viele Menschen an der Strecke sind Nachfahren der Bauarbeiter. Der Film enthält bislang unveröffentlichte Archivaufnahmen aus Deutschland und der Türkei.