30 min
© 2004
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Doku
Schlaflos in der Unterwelt:
Die U-Bahn Frankfurt bei Nacht

Spätschicht in der Leitstelle. Ein Ruf schreckt die Leute auf: "Person im Tunnel!". Per Mausklick wird die Strecke gesperrt und der Ordnungsdienst alarmiert. Auf dem Monitor erscheint eine Frau, bepackt mit Plastiktüten. Sie klettert aus der Röhre und verschwindet hastig über die Rolltreppe. Entwarnung. Neulich hatte ein Mann, der den Tunnel als Toilette benutzen wollte, weniger Glück. Er starb noch auf den Gleisen. Während die Leitstellencrew aufatmet, putzt Mehmet Dilele Fenster. Der 38jährige Türke und sein Kollege reinigen U- und S-Bahnen, oft 20 komplette Züge pro Nacht. Die Waschanlage ist 400 m lang. Von außen reinigen Bürsten, von innen schrubbt Mehmet. Bis vier Uhr früh.
Der Hessenreporter zeigt, was der Fahrgast nicht sieht: den Ameisenstaat hinter den Kulissen des größten Nahverkehrsbetriebs in der Region. 2500 Mitarbeiter halten einen verborgenen Kosmos am Laufen. Nicht wegzudenken ist der Reperaturtrupp. In der Zeit zwischen dem letzten Zug nachts um halb zwei und dem ersten morgens um halb fünf tauschen 20 Arbeiter eine kaputte Weiche aus. Jeder Handgriff muss sitzen. Wenn sie nicht fertig werden, wäre das für die Pendler am Morgen eine Katastrophe...