45 min
© 2006
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Doku
DVD 569
Etwa 30 Kilometer vom Alpenrand entfernt liegt mitten im flachhügeligen Vorland ein langgestreckter, markanter Höhenzug, der Peißenberg. Auf seinem höchsten Punkt, an der Mauer vor der Wallfahrtskirche, schaut man bei guter Sicht auf ein atemberaubendes, 200 Kilometer umfassendes Bergpanorama, von den Chiemgauer bis zu den Allgäuer Alpen.

Die Einmaligkeit der geographischen Lage und die meteorologische Besonderheit, dass bei Inversionswetterlagen oft nur dieser eine Bergrücken aus dem Nebelmeer vor der Alpenkette herausragt, hatte die Chorherren des Klosters Rottenbuch, die bis zur Säkularisation die Wallfahrt auf dem Peißenberg betreuten, schon im 18. Jahrhundert dazu veranlasst, dort oben ein Meteorologisches Observatorium einzurichten - die älteste Wetterstation der Erde mit einer seit 1781 ununterbrochenen Beobachtungsreihe.

Noch weiter zurück, bis ins 16. Jahrhundert, reicht die Tradition des Pechkohlebergbaus, der seit 1837 unter bayerisch staatlicher Regie betrieben und 1971 endgültig eingestellt wurde. Relikte der nun historischen Schachtanlagen und Bergarbeitersiedlungen prägen weiterhin das Umfeld des Peißenbergs. Die Erinnerung an die Zeiten des Bergbaus, der einmal bis zu 3000 Menschen Brot und Arbeit gab, ist nach wie vor lebendig.

Der fromme, wie auch der wissenschaftliche Blick zum Himmel und das Schürfen in der Erde sind auseinanderstrebende Aspekte. Und genau das macht diesen Berg mitten im Pfaffenwinkel so faszinierend.