117 min
© 1931
Peter Lorre, Gustaf Gründgens, Otto Wernicke, Paul Kemp, Theo Lingen, Theodor Loos, Inge Landgut, Georg John
Thriller
DVD 637
M – Eine Stadt sucht einen Mörder

Berlin, eine Stadt in Angst und Schrecken: Ein Kindermörder geht um, der von der Polizei nicht zu fassen ist. Aufgeheizt durch die allgemeine Hysterie intensiviert die Polizei ihre Bemühungen, ihn zu schnappen. Dabei dringt sie immer weiter in das Terrain der Berliner Unterwelt vor und macht deren Geschäfte fast unmöglich. Da der Mörder die gesamte Unterwelt in Verruf bringt, beschließen die Gangster, um sich die Polizei vom Leib zu halten, sich ebenfalls auf die Jagd nach dem Täter zu machen. Dass der Mörder immer eine bestimmte Melodie pfeift (aus Evard Griegs Peer Gynt), wenn er auf ein Kind trifft, wird ihm am Ende zum Verhängnis. Ein Bettler malt ihm ein weißes "M" auf seinen Mantel und informiert die Unterwelt. Ein ihm zur Seite gestellter Anwalt versucht, in nicht allzu überzeugender Manier, die Unterwelt dazu zu veranlassen, den Mörder nicht dem Henker, sondern einem Arzt zu übergeben. Bevor das Todesurteil vollstreckt werden kann, erscheint allerdings die Polizei und nimmt den Täter mit. In der Kurzfassung (98 Minuten) endet der Film hier. Es existiert allerdings noch eine Langfassung (117 Minuten) in der Lang zeigt, wie der Mörder vor einem Gericht verurteilt wird.

Arte zeigt den Klassiker in brillant restaurierter Bild- und Tonqualität, zudem um einige Szenen ergänzt. Fritz Langs erster Tonfilm hat in 70 Jahren nichts von seiner düster-beklemmenden Spannung eingebüßt.

Peter Lorre (Casablanca, Arsen und Spitzenhäubchen) spielt die Hauptrolle in der deutschen Produktion "M – Eine Stadt sucht ihren Mörder" aus dem Jahr 1931. Der in Ungarn geborene Schauspieler erlangte mit dieser beklemmenden und überzeugenden Darstellung eines psychopatischen Killers über Nacht Weltruhm. Regie führte Fritz Lang (Metropolis, Dr. Mabuse-Filme), der zusammen mit seiner damaligen Frau Thea von Harbou auch das Drehbuch schrieb. Das Drehbuch, das für das Remake aus dem Jahr 1951 noch einmal verwendet wurde, setzte die Standards für alle zukünftigen Darstellungen und Interpretationen eines solchen Charakters. M – Eine Stadt sucht ihren Mörder, Langs erster Tonfilm, ist zugleich auch sein distanziertester und provokativster Film. Er erzählt den Film aus der Perspektive des Mörders und aus der Perspektive der Betroffenen und der Jäger. Mit Gustav Gründgens, Theo Lingen, Paul Kemp. Übrigens: Während Lorre tagsüber für Lang als Psychopath vor der Kamera stand, spielte er abends auf der Bühne eine komödiantische Rolle.

arte
05.08.2006