117 min
© 1970
Peter Finch, Sean Connery, Claudia Cardinale, Hardy Krüger, Mario Adorf
Abenteuer
DVD 874
Das rote Zelt (La tenda rossa)

Die erste italienisch-russische Co-Produktion der Filmgeschichte ist ein mitreißender Abenteuerfilm, der auf tatsächlichen Begebenheiten beruht. Am 23. Mai 1928 brach das italienische Luftschiff »Italia« unter dem Kommando von General Umberto Nobile (Peter Finch) von Spitzbergen zu einer Expedition zum Nordpol auf. Wegen schlechten Wetters wurde auf eine Landung verzichtet, und auf dem Rückweg geriet die »Italia« in einen Schneesturm und stürzte trotz aller verzweifelten Bemühungen der Besatzung ab. Die Überlebenden, unter ihnen auch Nobile, schlugen in der Eiswüste ein rotes Zelt auf, während in Spitzbergen eine groß angelegte Rettungsaktion anlief, an der sich skandinavische, russische und italienische Schiffe beteiligten. Auch der berühmte norwegische Forscher Roald Amundsen (Sean Connery) machte sich in einem Flugzeug auf die Suche und gilt seitdem als verschollen. Als endlich ein schwedischer Pilot (Hardy Krüger) das verzweifelte Grüppchen entdeckte, bestand er darauf, den General als Ersten mitzunehmen, da er die weiteren Bergungen leiten sollte. Entgegen allen Regeln des Offiziersstandes stimmte Nobile zu, und obwohl seine Kameraden später ebenfalls gerettet wurden, hat ihm die Öffentlichkeit diesen Schritt niemals verziehen. Ein Jahr später schied er aus der Armee aus. Die dramatischen Ereignisse des Jahre 1928 sind in eine Art metaphysische Rahmenhandlung eingebettet, in der sich ein alternder Nobile, von Gewissensbissen geplagt, jede Nacht mit den Beteiligten des Unglücks konfrontiert sieht, die in seiner Wohnung erscheinen. Diese merkwürdige Struktur nimmt den abenteuerlichen Vorgängen etwas von ihrer Durchschlagskraft, hebt „Das rote Zelt” jedoch weit über den Durchschnitt derartiger Filme hinaus. Die über ein Jahr dauernden Dreharbeiten fanden u. a. in Moskau, Leningrad, Rom und Spitzbergen statt, und die im ewigen Eis angesiedelten Szenen sind von spektakulärer Schönheit. Der ungeheure Aufwand für diesen von Claudia Cardinale co-produzierten Film ist in jeder Minute sichtbar, zahlte sich jedoch unerklärlicherweise nicht an den Kinokassen aus.

PR Nostalgie
04.04.2008