87 min
© 1989
Billy Crystal, Meg Ryan, Carrie Fisher, Bruno Kirby, Steven Ford, Lisa Jane Persky
Komödie
DVD 684
Harry und Sally

Chicago, 1977: Gerade frisch von der Universität kommend sucht die spleenige, aber doch konservative Sally Albright (Meg Ryan) einen Mitfahrer, um die Reisekosten für ihren Umzug nach New York zu halbieren... Und sie findet den pessimistischen Miesmacher Harry Burns (Billy Crystal). Während der langen Autofahrt wird schnell klar, dass sich beide eigentlich überhaupt nicht sympathisch sind und sie völlig unterschiedliche Weltanschauungen besitzen... Fünf Jahre später laufen sich Harry und Sally noch einmal auf dem Flughafen über den Weg, aber erst weitere fünf Jahre danach schließen sie eine platonische Freundschaft, leben aber mit anderen Partnern zusammen und sind, ohne es zu wissen, auf diese eifersüchtig…

Eine Szene machte Meg Ryan im Kino unsterblich: ihr gespielter Orgasmus in einem Café, wo sie Harry eindrucksvoll klar macht, dass Frauen den Höhepunkt sehr wohl glaubhaft vortäuschen können. „Harry und Sally“ ist derart charmant und eigenwillig-verschroben, dass der Film als Paradebeispiel für exzellente Dialoge, Wortwitz und exaktes Timing gilt. Drehbuchautorin Nora Ephron schrieb schlicht umwerfende Dialoge, die zwischen Zynismus, Ironie, Charme und Romantik eine perfekte Balance finden, ohne jemals kitschig zu sein. Ephron kreierte wunderbare Charaktere, die der Zuschauer einfach ins Herz schließen muss.
Die wechselvolle Lovestory zwischen Harry und Sally avancierte rasch zum Kultfilm von Kinogängern, die mit den geschilderten "Beziehungskisten" selbst bestens vertraut sind. Witzig und rasant beschreibt der Film die Abgründe der modernen Geschlechterbeziehung zwischen "Single"-Dasein und bürgerlicher Ehe, zwischen sexuellem Leistungsdruck und romantischem Gefühlsüberschwang. "Ein hinreißend romantischer Jux, voller Klasse, Intelligenz und sprühendem Witz. Billy Crystal ist zum Brüllen komisch. Meg Ryan ist ein Orkan an Witz", urteilte das Rolling Stone Magazine: "Eine schöne, intelligente, rührende und schwungvoll romantische Komödie, die nicht nur die Herzen der Liebenden rühren sollte, sondern auch diejenigen, die sich nach Liebe sehnen", schrieb der Hollywood Reporter.
Ryan startete mit „Harry und Sally“ ihren Aufstieg zum "All American Girl "und begeistert mit einer außergewöhnlich liebenswerten Performance, in der sie die ganze Bandbreite der Emotionen abrufen kann. Kongenial ist das Auftreten ihres Partners. Crystal gibt den verletzlichen Vollblut-Zyniker Harry mit der besten Leistung seiner Karriere. Trotz aller Verschiedenheit, die ihre Charaktere aufweisen, zeigt Rob Reiner die sanfte Annäherung der Seelenverwandten schlüssig und glaubhaft. Können Männer und Frauen Freunde sein, ohne, dass ihnen der Sex dazwischen kommt? Das ist die zentrale Frage, die sich als roter Faden durch „Harry und Sally“ zieht. Die Antwort à la Reiner und Ephron gibt der Film am Ende…

BR 3
01.11.2006