98 min
© 2002
William H. Macy, Alec Baldwin, Ron Livingston, Maria Bello, Joey Fatone
Drama
DVD 819
The Cooler – Alles auf Liebe

Bernie Lootz hat eine scheinbar nicht zu bremsende und vor allem abfärbende Pechsträhne und arbeitet damit seine Schulden im 'Shangri-La' ab – einem von Las Vegas' ältesten und vermutlich letzten Casinos, das fern des Touristenindustrie-Themenparks geführt wird. Immer, wenn ein Spieler heiß wird und sein Gewinn in brenzlige Bereiche steigt, nähert sich Bernie dem entsprechenden Tisch, lässt die Temperatur auf ein Minimum abkühlen und wendet mit seiner bloßen Anwesenheit das Glück des Casinogasts und den Run auf die Kassen des 'Shangri-La' ab. Kurz vor Ende seiner Schuldnerzeit, als Bernie bereits zum Missfallen seines Bosses Shelly Kaplow (Alec Baldwin) Las Vegas verlassen will, kreuzt nicht ganz zufällig die ausnehmend hübsche Cocktailkellnerin Natalie (Maria Bello) seinen Weg und erwärmt sich überraschenderweise auch für ihn. Das Unglück scheint von Bernie mit einem Mal abzufallen – aus Shellys skrupelloser Sicht eine Katastrophe, die nur einen Ausweg erlaubt.
Macy und Maria Bello sind wie Nicolas Cage und Elisabeth Shue in 'Leaving Las Vegas' zwei gestrandete einsame menschliche Seelen in der glitzernden Hauptstadt des Risikos, die James Whitakers Kamera – von Mark Ishams Saxophon-Score stilvoll begleitet – umkreist und hinter allem schön schimmernden Schein und der faszinierenden Energie eine ungeschönte Sicht auf die Macht, das Geld und die potentielle Kriminalität des Spielgeschäfts offenbart. In einer perfekten Balance verbindet Kramer in der Beziehung seiner Hauptfiguren, die das Spiel längst durchschaut haben und tragischerweise daran gehindert werden, Vegas zu verlassen, das professionelle mit dem Gefühlsleben.
Die Liebesszenen sind von verblüffender Spontaneität und bringen ein gegenseitiges Vertrauen der Figuren zum Ausdruck, die das zunächst ungleiche Paar Macy und Bello immer einnehmender werden lässt. Macys Talent für traurige, oft passiv wirkende Gestalten zeigt neue und lebendige Facetten, als Bernies erkaltetes Herz durch Natalies Wärme zum Leben erweckt wird. Das Coolste an Wayne Kramers Debütfilm ist allerdings Alec Baldwin in der Rolle des Casinodirektors Shelly, dem man von vorneherein alles zutraut – und der sich im Weiteren tatsächlich zu einem brutal gefährlichen Monster entwickelt, mit dem Baldwin einmal mehr ein schockierend glaubwürdiges und beängstigendes Porträt des unberechenbaren und kaltherzigen Bösen liefert.

PR Filmclassics
15.10.2007