96 min
© 1963
Nadja Tiller, Mario Adorf, Fritz Tillmann, Peter Parten, Charles Regnier
Satire
DVD 1064
Moral 63

Am Rosenmontag, mitten im ausgelassenen Trubel des Kölner Karnevalsumzugs, ist für Marion Hafner plötzlich das schöne Leben vorbei: Ermittlungsrichter Dr. Merkel lässt die prominente "Lebedame" festnehmen und steckt sie in Untersuchungshaft. Der neureiche Unternehmer Meyer-Cleve hat Anzeige erstattet gegen die Leiterin des exklusiven Bonner Bordells, das unter dem vielsagenden Titel „Gesellschaft zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen e.V.” firmiert. Meyer-Cleve selbst zählte hier zu den Stammgästen – bis er in dieser Lasterhöhle seine wohl behütet geglaubten Töchter antrifft.
Dr. Merkel soll nun herausfinden, ob Meyer-Cleve Opfer einer Intrige ist. Doch die vermeintliche Drahtzieherin Marion zeigt sich störrisch und erzählt dem Richter nicht, was dieser gern hören möchte. Der Journalist Axel Rottmann bietet ihr eine fünfstellige Summe dafür, dass sie ihre Lebensgeschichte auf Tonband spricht. Da die Wahrheit viel zu banal ist, legt Rottmann ihr einen Stapel Boulevardzeitungen vor, aus denen Marion sich „ihre” Geschichte zusammen fabulieren soll. Na gut, dann lügt Marion eben im wahrsten Sinne „wie gedruckt”.

Ähnlich wie in „Das Mädchen Rosemarie” realisierte Rolf Thiele in „Moral 63” eine Zeitsatire auf die Doppelmoral der bundesrepublikanischen Bürger, die sich hinter einer Fassade der Wohlanständigkeit ihrem Vergnügen hingeben und sich jede Störung verbeten. In beiden Filmen war Nadja Tiller Thieles erotischer Mittelpunkt und Anlass der Zerstörung dieser Fassade zugleich.

BR-3
24.05.2009