89 min
© 2009
Dan Stevens, Edward MacLiam, Eva Sayer, Josef Lindsay, Michelle Dockery, Nicola Walker, Sarah Buckland, Sue Johnston, Wendy Albiston, Corin Redgrave, Mark Umbers
Horror
DVD 1284
Schloss des Schreckens
(The Turn of the Screw)

England kurz nach dem Ersten Weltkrieg: Die schüchterne Pfarrerstochter Ann Giddens tritt ihre erste Stelle als Gouvernante der Waisenkinder Flora und Miles an. Der Vormund der beiden, der nicht weiter mit der Erziehung behelligt werden will, hat sie eingestellt. Miss Giddens lernt das schlossähnliche Landgut Bly kennen, auf dem die Kinder mit den Hausangestellten leben. Flora und Miles sind lebhafte Kinder und scheinen zur Freude der neuen Erzieherin gut erzogen zu sein. Doch dann ereignen sich auf dem Schloss seltsame Dinge. Miss Giddens glaubt Gestalten zu sehen, die für einen Moment auftauchen und dann wieder im Nebel verschwinden. Mrs. Grose, die Haushälterin, berichtet ihr nur widerwillig von dem früheren Hausverwalter Peter Quint, der Gouvernante Emily und deren Affäre. Emily war ihm hörig und vernachlässigte deshalb die Kinder. Quint quälte sie sadistisch. Offensichtlich hat Emily Selbstmord begangen und Quint kam unter mysteriösen Umständen ums Leben. Miss Giddens macht wiederholt Beobachtungen von fremden Schatten, die nur sie wahrzunehmen scheint. Bald ist sie davon besessen, der Geist der Toten könne von den beiden Kindern Besitz ergreifen und glaubt, hinter den unschuldigen Zügen der Kinder bereits Anzeichen dafür zu entdecken. Sie will die Kinder vor dem Bösen bewahren, will sie zur Rede stellen, sie zwingen, die Teufel beim Namen zu nennen.

„Schloss des Schreckens” ist die spannende moderne Leinwandadaption der 1898 erschienenen Novelle „The Turn of the Screw” von Henry James (1843-1916) – einer der meistinterpretierten Schauerromane. Meisterlich wird der schmale Grat zwischen Wahnvorstellung und echtem Grauen dargestellt. Schon 1961 wurde die literarische Vorlage unter der Regie von Jack Clayton auf die Leinwand gebracht, eine Version, die einer der Meilensteine des Horrorfilms wurde (Schloss des Schreckens).
Die Geschichte wird vollständig aus der Perspektive Miss Giddens' erzählt, so dass es keine objektive Instanz zur Bestätigung der Erscheinungen gibt. Auch die Wahrnehmung des Kinderverhaltens sieht der Zuschauer nur aus dem Blickwinkel der Gouvernante. Effektvoll werden Spannungselemente eingesetzt, die einen latenten Schrecken beschwören. Unter jedem Mauerstein könnte Böses verborgen sein.

Arte
21.01.2011