96 min
© 2009/1964
Romy Schneider, Serge Reggiani, Bérénice Bejo, Henri-Georges Clouzot, Jacques Gamblin, Costa-Gavras
Doku-Drama
DVD 1336
Die Hölle von Henri-Georges Clouzot
(L'enfer d'Henri-Georges Clouzot)

Eine rasende Eifersucht mit fatalen Folgen bildet das zentrale Thema von L’Enfer, und für die Hauptrollen des Paares hat sich Henri-Georges Clouzot Romy Schneider (Odette) und Serge Reggiani (Marcel) erwählt. Die beiden führen nach ihrer Hochzeit gemeinsam ein kleines Hotel in einem Ferienort am Meer, und während sich die junge Odette zunehmend den sinnlichen Reizen ihrer Umgebung hingibt, stürzen Argwohn und peinigende Ängste ihren um einiges älteren Gatten in einen Strudel des Wahnsinns, aus dem es letztlich kein Entrinnen gibt. So schlicht wie die simpel erscheinende Handlung sich gestaltet, so experimentell und sensationell nimmt sich das erhaltene, umfangreiche Filmmaterial aus, dessen eindrucksvolle Impressionen die Dokumentation Die Hölle von Henri-Georges Clouzot von 2009 zum ersten Mal präsentiert. Hier begegnet ein harmonisches Schwarzweiß grellen Farben, werden die Gesichter der Akteure in beweglichen Collagen miteinander verbunden und kommen zahlreiche raffinierte künstlerische Effekte um Licht und Spiegel zum Einsatz, so dass durch diese befremdlichen Wahrnehmungen eine halluzinatorische Parallelwelt zur vordergründigen Dramaturgie entsteht. In diesen aufwändigen, penibel konstruierten Details liegt die Faszination begründet, die L’Enfer umweht, der trotz oder wegen seines Scheiterns zu einer Legende der Filmhistorie geraten ist.

Um ausgewählte Passagen aus dem Filmmaterial webt „Die Hölle von Henri-Georges Clouzot” ein hervorragend recherchiertes, packendes Geflecht aus Erzählungen einiger damals beteiligter Protagonisten des ehrgeizigen Projekts, flankiert von dem karg anmutenden Schauspiel von Bérénice Bejo (Odette) und Jacques Gamblin (Marcel), die Dialogszenen des Paares einsprechen. Die Dokumentation wurde mit einem César und dem Étoile d’or du cinéma français für Serge Bromberg und Ruxandra Medrea prämiert und erhielt den Preis der internationalen Jury bei den Filmfestspielen von São Paulo.

BR-3
09.04.2011