87 min
© 2008
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Doku
DVD 1318
Die letzte Fahrt der Columbus

Als am 20. Juni 1939 der Passagierdampfer Columbus den Heimathafen Bremerhaven verlässt, sind besonders viele Angehörige der Besatzung erschienen. Keiner der Anwesenden ahnt, dass die Columbus zu ihrer letzten Fahrt aufbricht. Ein halbes Jahr später, am 19. Dezember 1939, versinkt das Kreuzfahrtschiff brennend im Atlantik. Die Mannschaft wird vom amerikanischen Schiff Tuscaloosa aufgenommen und nach New York gebracht. Es folgen Internierungen, erst auf Ellis Island, später auf Angel Island in San Francisco und schließlich in Fort Stanton, New Mexiko. Viele Mannschaftsmitglieder können erst nach Kriegsende nach Deutschland zurückkehren. Der Film dokumentiert die letzte Fahrt der Columbus vom Sommer bis zu ihrem Untergang am 19. Dezember 1939 und verfolgt die Schicksale der Mannschaft.

Alles beginnt mit der unbeschwerten Ausgelassenheit der Gäste an Bord im Sommer 1939 – trotz eines drohenden Krieges: Noch gehen die internationalen Passagiere – Franzosen, Briten und Deutsche – gemeinsam an Bord. Wenig später jedoch sind sie schon Feinde und das Kreuzfahrtschiff sitzt fest: Entweder die Kaperung durch die Briten oder eine Selbstversenkung sind am Ende die Alternativen für Kapitän Wilhelm Dähne. Grundlage des Filmes bilden die einzigartigen 16-mm-Filmaufnahmen und zahlreichen Fotografien, die von der Columbus erhalten geblieben sind. Aufgenommen vom Bordfotografen Richard Fleischhut, der zu jener Zeit bei der letzten Reise an Bord ist. Mit ihnen und anhand des Logbuchs lässt sich die Schicksalsfahrt exakt bis zum Untergang rekonstruieren.

Über zwei Stunden Material – vieles davon in Farbe – dokumentieren die letzten Tage des schönsten Schiffes des Norddeutschen Lloyd. Farbaufnahmen vom Landgang in der Karibik, wo das Schiff mit amerikanischen Passagieren auf Kreuzfahrt geht, stehen dabei den düsteren Impressionen von der Selbstversenkung vor Norfolk / Bermuda gegenüber.

Dem Autor Reinhard Joksch ist es auch gelungen, ehemalige Crewmitglieder der Columbus zu finden, die sich an dieses Ereignis erinnern, als sei es gestern gewesen: den Steward Gerhard Zeidler, den Bordhandwerker Walter Hahn, den Heizer Paul Neubert, aber auch Besatzungsmitglieder des amerikanischen Kreuzers Tuscaloosa, der die knapp 600 schiffbrüchigen Deutschen aufnimmt. Sie fügen in dieser packenden Dokumentation die Sichtweise der USA auf den Lauf der Ereignisse und das tragische Ende einer Schiffslegende hinzu.

3Sat
08.03.2011