45 min
© 2005
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Doku
DVD 1359
Mont St. Michel – Heiliger Berg im Meer

An der Mündung des Couesnon etwa zwei Kilometer vor der Küste im Wattenmeer der Normandie liegt eine Insel, die jeder Franzose kennt: Mont St. Michel. Das um das Jahr 1022 errichtete Benediktinerkloster, das die Hälfte des Platzes auf der Insel einnimmt, ist eines der besten Beispiele für normannische Architektur. Schon im Mittelalter war das Kloster über dem kleinen Dorf eine Attraktion ersten Ranges. Zehn große Pilgerwege führten hierhin, Tausende wanderten wochenlang, bis sie die Insel sahen, von weitem schon. Die weltbekannte nordfranzösische Felsenabtei Mont Saint-Michel feierte 2008 ihr 1.300 jähriges Bestehen: Der Bischof von Avranches ließ im 8. Jahrhundert den ersten Gebetsraum auf den Granitfelsen bauen. Später entwickelte sich eine einflussreiche Benediktinerabtei, die zu den Meisterwerken der französischen Gotik zählt.

Früher kamen die Pilger zu Fuß, heute pilgern die Touristen in klimatisierten Bussen zum Mont Saint-Michel, der die Menschen seit mehr als 1000 Jahren fasziniert. Etwa drei Millionen Menschen besuchen jährlich die „Pyramide des Abendlandes”, wie Victor Hugo den Mont Saint-Michel genannt hat. Er ist vieles: Weltkulturerbe, französisches Nationaldenkmal – und ganz nebenbei aber nicht zuletzt auch die Kommune Mont Saint-Michel. Ein französisches Dorf mit einem Gendarmen, einer Post, einer Feuerwehr, aber keiner Schule und keinem Lebensmittelladen. 151 stimmberechtigte Bürger gibt es, aber auf der Insel ist kaum jemand von ihnen anzutreffen. Dafür über drei Millionen Touristen, die sich die kleine „Grande Rue” hinaufschieben, Richtung Abtei.

Allerdings droht der Berg zu versanden. Vor allem menschliche Eingriffe in den vergangenen Jahrzehnten haben dem Meer die Kraft geraubt, den Inselberg frei zu spülen. Weil der insulare Charakter für den touristischen Wert des UNESCO-Weltkulturerbes von großer Bedeutung ist, bemüht sich ein millionenschweres Bauprojekt seit 2006 um Abhilfe: Ein hochmodernes Sperrwerk an dem Mündungsfluss Couesnon, der Abbruch des Zufahrtsdamms und ein Rückhaltegebiet sollen die natürliche Dynamik in der Bucht wieder herstellen. Bis zum Jahr 2015 soll das Projekt fertig sein.

3Sat
03.06.2011