114 min
© 1997
Heike Makatsch, Charles Berling, Daniel Craig, Seymour Cassel, Allen Garfield
Drama
DVD 1476
Obsession

Ibsession Begehren! Nach „Männerpension“ versucht sich Multitalent Heike Makatsch nun im dramatischen Fach – in Peter Sehrs Liebesgeschichte steht sie zwischen zwei Männern. Es ist, als ob man die Tür zum Dachboden öffnet und dahinter eine völlig andere, in sich ruhende Welt findet. So beschreibt Regisseur Peter Sehr einen „poetischen Raum“. Und so einer sei auch die Liebe, um die es in „Obsession“ geht. Doch die Welt, die Miriam (Heike Makatsch) entdeckt, ist alles andere als ruhig und harmonisch. Kein Wunder, denn sie liebt zwei Männer: den französischen Mediziner Pierre (Charles Berling) und den weißen südafrikanischen Steinmetz John (Daniel Craig). Und weil Miriams Liebe eben doch egoistisch ist, kommt es zu Verwirrung und Konflikten. Die Beziehung als Drahtseilakt, darum geht es in Peter Sehrs Ménage à trois. Doch die im Film überdeutlich benutzte Metapher – John will die Identität eines Seiltänzers aufdecken, der möglicherweise sein Großvater war – ist zu schwach. Und auch das emotionale Drama, den der Titel suggeriert, wird im Film unterschlagen. Liebe ist hier ein zweisames Vakuum, das in sparsam eingestreuten Momenten spürbar wird. Etwa wenn die schwangere Miriam in einem „Anfall von Liebe“ durch einen Kuss Pierres Aufmerksamkeit erhaschen will, dabei vom Fahrrad fällt und ihr Baby verliert. Oder wenn John Miriam und sich unter einer Decke vor der ganzen Welt zu schützen scheint. Sonst herrscht Verliebtheit statt Leidenschaft, Ohnmacht statt Obsessionen.

Kinowelt
18.06.2012