Astronaut Farmer

Billy Bob Thornton heißt hier Farmer und spielt den skurrilen Cowboy ebenso genial wie den exzentrischen Hightech-Ingenieur. Eine Lust, ihn im Astronautenanzug über die grandios eingefangene Texas-Landschaft reiten zu sehen. Eine Lust auch, wie sich Astronaut Farmer seinen Lebenswunsch sturköpfig, visionär und doch ganz realistisch zusammenbastelt: Mit einer Atlas-Rakete, die aus seiner Scheune 15 Meter hoch in den Himmel ragt, will er sich und seine Träume „wenigstens einmal” in die schwerelose Erdumlaufbahn schießen. Die computergesteuerte Bodenstation nebenan managt Farmers Filius Shepard (Max Thieriot). Der Hausarzt der Familie macht die Belastungstests. Und Virginia Madsen spielt als Frau Farmer das geerdete Zentrum, indem sie um astronomische Bankkredite kämpft und den Kindern schon mal Pfannkuchen in Planetenform serviert. Doch dann, bei der Bestellung des hochexplosiven Raketen-Treibstoffs, schrillen bei FBI und CIA alle Alarmglocken. Washington kann (natürlich!) nicht zulassen, dass der allmächtige US-Herrschaftsanspruch von einem Nobody unterminiert wird. Agenten umzingeln und observieren die Farm. Als hätte George W. Bush das Drehbuch geschrieben …
Das aber waren glücklicherweise die Independent-Filmemacher Michael und Mark Polish. Sie lassen Astronaut Farmer zwar beim ersten heimlichen Start abschmieren. Doch beim zweiten Countdown gelingt der Höhenflug. Danach feiern die USA Farmer als Patrioten und Helden. So realitätsfern, wie die Story klingt, ist sie gar nicht. Denn der US-Milliardär und Amazon-Gründer Jeff Bezos will mit seiner Firma Blue Origin tatsächlich schon Raketen entwickelt haben und in den Weltraum starten. Vielleicht hätte Präsident Bush seinen Raketenabwehrschild doch lieber nicht in Polen, sondern besser in Texas aufbauen sollen …