Das Tal an der Grenze - Nationalpark Thayatal

Ruhig fließt die Thaya durch das tief eingeschnittene Tal, in das im Winter oft nur für wenige Minuten die wärmenden Strahlen der tief stehenden Sonne dringen. Schnee gibt es hier nur selten, doch die klirrende Kälte und die vom Fluss aufsteigende Feuchtigkeit verwandeln das Tal an der Grenze in eine bizarre, von Raureif überzogene Landschaft. In zweijähriger Arbeit gelangen dem "Universum"-Team nicht nur faszinierende Aufnahmen der Tierwelt. Regisseur Heinz Leger und Kameramann Josef Neuper wussten für die "Universum"-Dokumentation "Nationalpark Thayatal" auch den urtümlichen Charme des "Tals an der Grenze" einzufangen. Zu den Highlights dieser ORF-Produktion, zählen Unterwasseraufnahmen von laichenden Bachforellen, der Kampf von Hirschkäfern und die Paarung einer Gottesanbeterin - mit bekanntem Ausgang.
Wenn das Laub von den Bäumen gefallen ist, geben die dichten Eichen- und Buchenwälder den Blick auf majestätische Felstürme und ein wildes Schluchtental frei. Es sind Überreste einer höchst wechselvollen Geschichte, die die Kräfte von Wind und Wasser seit mehr als 300 Millionen Jahren freilegen.
In der Mitte des Flusses, der sich tief in das Tal eingegraben hat, verläuft die Grenze zwischen Österreich und der Tschechischen Republik. Bis zum Fall des Eisernen Vorhanges war hier auch die Trennlinie zwischen zwei Welten. Auf tschechoslowakischer Seite war das Grenzland Sperrgebiet, in Österreich blieb das Thayatal durch seine Randlage weitgehend unberührt. Diese Abgeschiedenheit hat auf dem Gebiet des jüngsten österreichischen Nationalparks eine Vielfalt überaus seltener Tier- und Pflanzenarten überleben lassen.
Heute wird Naturschutz hier grenzüberschreitend betrieben, denn der weitaus größte Teil des Nationalparks liegt auf tschechischer Seite. Für den Wappenvogel des Narodni Park Podyji, den Schwarzstorch, und viele andere seltene Tierarten blieb so ein idealer Lebensraum erhalten. Der scheue Vogel nistet in den dichten Eichenwäldern und geht auf den ausgedehnte Wiesen und unberührten Uferzonen auf die Jagd.