43 min
© 2014
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Doku
DVD 1828
Die Methode Bahn – Preise rauf, Angebote runter

Die Fahrpreise steigen, die Leistungen der Bahn nicht: weniger Personal, weniger Fernverbindungen. Viele Bahnhöfe gehören dringend modernisiert. Zählen nur Profite, und nicht mehr der Versorgungsauftrag?
Der Schienenverkehr in Deutschland leidet. Viele Städte wurden vom Fernverkehr abgehängt. Dort hält kein Intercity, kein ICE und schon lange kein Interregio mehr. Und mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 werden weitere Intercity-Verbindungen gestrichen. Betroffen sind z.B. die Universitätsstädte Konstanz und Trier. Stattdessen konzentriert sich der Bahnkonzern auf wenige Rennstrecken.
Manche Verbindung war früher sogar schneller. So fuhr der „Fliegende Stuttgarter“ in den 30-er Jahren in zwei Stunden und zwei Minuten von Nürnberg nach Stuttgart. Heute braucht man bei der schnellsten Verbindung zehn Minuten länger. Wer zur falschen Zeit fährt, muss über eine Stunde mehr einplanen.
Während in Groß- und Prestigeprojekte viel Geld gesteckt wird, senkt die Bahn den Service. Tausende Bahnhöfe wurden geschlossen.
Hinzu kommen nach aktuellen Recherchen des SWR schwerwiegende Verletzungen von Sicherheitsbestimmungen. Insgesamt hat das Eisenbahnbundesamt 2012 und 2013 rund 100 Gefahrenstellen gefunden, bei denen Sofortvollzug angemahnt wurde, da Gefahr für Leib und Leben bestand.
Außerdem kassiert die Bahn zu hohe Gebühren für die Nutzung ihrer Schienentrassen und ihrer Bahnhöfe. Die Bodensee-Oberschwabenbahn hat deshalb einen Prozess gegen das Eisenbahnunternehmen gewonnen.
Auch das Land Baden-Württemberg hat der Deutschen Bahn für den Schienennahverkehr deutlich zu viel bezahlt. Es gehe um rund eine Milliarde Euro.
Die Bahn gehört uns allen. Sie hat einen Versorgungsauftrag. Doch dem wird sie nicht gerecht. Sie darf als Staatsunternehmen nicht allein auf Profit und internationale Expansion aus sein. Die Bundesregierung und das Bundesverkehrsministerium müssen die Bahn deshalb stärker in die Pflicht nehmen.

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02.07.2014