114 min
© 2013
Harrison Ford, Asa Butterfield, Hailee Steinfeld, Viola Davis, Abigail Breslin, Ben Kingsley
SciFi
BD 1820
Ender's Game

„Wir brauchen einen Julius Cäsar, einen Napoleon. Wir hoffen sehr, dass du das bist.” Die Latte liegt ganz schön hoch für einen Teenager, denn Andrew „Ender” Wiggin (Asa Butterfield) soll im Grunde nicht weniger als die Welt retten. Nachdem die Menschheit mehrere Invasionen der Formics genannten Aliens verhindern konnte, steht ein neuer Angriff bevor. Die Militärführung der internationalen Raumflotte sucht für die nächste Schlacht einen genialen Strategen, der die Nachfolge der Kampfpilotenlegende Mazer Rackham (Ben Kingsley im Maori-Look) antritt. Kandidaten werden schon im Kindesalter rekrutiert und auf einer Raumstation ausgebildet.
Verantwortlich ist der hochdekorierte Colonel Hyrum Graff (Harrison Ford), der Ender für geeignet hält, selbst gegen die Bedenken von Major Anderson (Viola Davis), die ihn bittet, auf die Gefühle des Jungen Rücksicht zu nehmen. „Ich will nicht wissen, wie er sich fühlt, ich will, dass er nicht zu einem Weichei, sondern zu einem Führer wird!” Schon die Besetzung dieses hartgesottenen Soldaten mit Harrison Ford, dem einstigen „Star Wars”-Raumpiraten Han Solo, ist ein echter Coup. Ford spielt Colonel Graff so, wie dessen Name klingt: rau, rücksichtslos und nur dem einen Ziel ergeben, dem Sieg. Für ihn sind Kadetten nichts anderes als die Fohlen seines pferdezüchtenden Vaters. Und für ihn hat der Krieg, in den er sie schickt, nur einen Sinn und Zweck: alle weiteren Kriege zu verhindern. Dem muss sich alles unterordnen. Erst kommt der Sieg, dann die Moral.
Im harten Ausbildungsprogramm im All bekämpfen sich die Kadetten in der Schwerelosigkeit des Simulationsraums in paintballähnlichen Spielen, entwickeln Strategien, lernen siegen. Ender ist begabt, bleibt aber Außenseiter (auch das durchaus von Graff beabsichtigt), er steigt schnell auf …
Das größte Problem seines Helden – ob es egal ist, auf welche Art man gewinnt – thematisiert „Ender's Game” clever. Ender weiß zu gewinnen, indem er die Regeln bricht und betrügt. Die Frage nach der Moral stellt sich erst hinterher, zumindest für Zyniker wie Graff.
Regisseur Gavin Hood inszeniert diese Geschichte als großes Gesellschaftsdrama im Science-Fiction-Look. Selbst die Raumschlacht zum Schluss schimmert fast elegant silber-golden. Sein Film erinnert an „Die Tribute von Panem” mit einem Schuss „Starship Troopers” und „Harry Potter”. Besonders die Szenen im Simulationsraum lassen an Harrys Quidditch-Match denken. Am Ende hat der Held eine Wandlung durchgemacht – und hält sich damit doch wieder an die Regeln: die dramaturgischen für ein gutes Hollywood-Drehbuch.

SkyDirekt
15.06.2014