45 min
© 2010
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Eisenbahn
DVD 1814
Mit dem Zug durch Mexiko

Der Ferrocarril Chihuahua al Pacífico (kurz: Chepe) verbindet die Pazifikküste Mexikos mit der Stadt Chihuahua im Nordwesten des Landes und hält sich genau an den Fahrplan. Jeden Morgen um 6.00 Uhr setzt sich der Primera Express, der Erste-Klasse-Zug, in Bewegung. Eine Stunde später folgt die Clase Economica, die Zweite Klasse. Beide Züge werden von riesigen Dieselloks gezogen. Der Zug klettert von Meeresspiegelhöhe auf 2.400 Meter hinauf in die Berge der Sierra Madre, fährt über 39 Brücken, durch 86 Tunnel und schraubt sich auf Serpentinen und Schleifen in eine unvergleichliche Landschaft.
Auf der Fahrt entlang der Barranca del Cobre, der Kupferschlucht, eröffnet sich den Bahnpassagieren das größte Canyon-System der Welt mit Schluchten, die tiefer sind als der Grand Canyon in Arizona. Hier lebt das indigene Volk der Raramuri noch heute wie ihre Vorfahren.
Die Entstehungsgeschichte des Chepe verlief schleppend. 1861 entstand die Idee, mittels Schiene einen Handelsweg zwischen der mexikanischen Pazifikküste und Texas zu eröffnen, 1897 erfolgte der erste Spatenstich. Von beiden Endpunkten her wurden rund 700 Kilometer Trasse gelegt, doch die mexikanische Revolution brachte das Vorhaben zum Erliegen. Erst 1940 wurde der letzte Streckenabschnitt, der Steilabstieg aus dem Gebirge auf die Ebene vor der Küste, begonnen. 20 Jahre dauerte es, bis dieses Teilstück fertiggestellt war. 1961 fuhr der erste Zug von der Küste im Staat Sinaloa über die Sierra Madre nach Chihuahua im Nordwesten.
Der ursprünglich geplante Warentransport hatte längst schnellere Wege gefunden. Dafür kommen jetzt die Bewohner der Gebirgsregion und Touristen in den Genuss dieser aufregenden Eisenbahnstrecke. Zwischen 13 und 16 Stunden Fahrt stehen den Passagieren bevor, aber keine Sekunde Langeweile.

Arte
01.06.2014