43 min
© 2015
.
Natur
BD 1974
Bodensee – Wildnis am großen Wasser

Jeden Sommer zieht es Kulturinteressierte aus ganz Europa an den Bodensee. Kultur, Wasser und Natur - diese drei Elemente versprechen Festspiele der besonderen Art. Doch auch abseits der großen Bühne versammeln sich jedes Jahr unzählige Besucher. Auch sie kommen meist von weit her. Wie ein Magnet zieht der Bodensee Hunderttausende Zugvögel an. Ihre Routen ziehen sich quer durch Europa. Und offensichtlich bietet gerade die Region vom Rheinfall bis zur Bregenzer Ach einen attraktiven Landeplatz fürs Verweilen. 300 verschiedene Vogelarten starten und landen hier - der See ist für sie Zwischenstation, Brut- oder Winterquartier. Einige von ihnen sind im Laufe der Zeit ganz heimisch geworden.
In der Nacht werden andere Bewohner wie der Biber, oder etwa der Waschbär, der sich hier angesiedelt hat, aktiv. Er ist wiedergekommen, nachdem er bereits vor 350 Jahren durch die starke Bejagung ausgerottet war. Am Ufer schlängelt sich ein anderes Tier: ein Aal, der den Rhein stromaufwärts geschwommen ist und den Landweg vorzieht, wenn er im Wasser nicht mehr weiterkommt.
Der Wasserkörper des Sees ist so mächtig, dass er das Klima der ganzen Umgebung beeinflusst: Die Bodenseeregion ist spürbar milder als die Alpengebiete in Sichtweite. Mildes Klima zieht Mensch und Tier gleichermaßen an. Das Faszinierende in dieser Region: keiner scheint dem anderen seinen Platz streitig zu machen. Gefördert durch Renaturierungsmaßnahmen entstand allmählich wieder eine Wildnis am großen See.
Die neue "Universum"-Dokumentation taucht in den Mikrokosmos Bodensee ein und geht der Frage nach, was die Attraktivität des Bodensees für die Tierwelt ausmacht, und zeigt in außergewöhnlichen Bildern das faszinierende Treiben unter, auf und über Wasser.

SWR
17.03.2016