43 min
© 2012
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Natur
BD 1974
Das Moor

Unsere Moore liegen wie Inseln in unserer Kulturlandschaft. Sie bilden die letzten Reste einer Landschaftsform, die vor 10.000 Jahren weite Flächen Europas prägte. Während sich das Landschaftsbild seit dieser Zeit fast überall in Mitteleuropa extrem verändert hat, erlauben die wenigen Moore, die der Trockenlegung und Abtorfung entgangen sind, einen Blick in eine längst vergangene Zeit.
Die Natur im Moor wartet mit zahllosen Überraschungen auf: Es scheint als wären die bizarrsten und farbenprächtigsten Vertreter der heimischen Fauna und Flora im Moor zu Hause. Hier leben Pflanzen, die Tiere fressen, und quietschbunte Pilze, die Pflanzen aussaugen. Die Balz der Doppelschnepfen wirkt wie ein Tanz von Elfen. Märchenhaft erscheinen auch die anderen, wenig bekannten Moorbewohner, wie Moosjungfer, Wasserralle oder Federgeistchen. Andere Arten, die hier leben, sind dagegen wohlbekannt, etwa die Kreuzotter, das Reh oder der Kranich. Der Schlupf eines Kranichkükens ist ein emotionaler Höhepunkt des Films.
Auch Flugaufnahmen machen deutlich, wie sehr unsere Moore Inseln gleichen, Oasen in der urbar gemachten Landschaft. Doch auch diese letzten Wildnis-Gebiete sind bedroht, die Trockenlegung geht weiter, auch in Deutschland. Europa ist nach Indonesien Vizeweltmeister in der Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen aus der Zerstörung von Mooren.

Arte
04.03.2016