89 min
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Doku
BD 1916
Die Bernadottes und die Mainau – Das Vermächtnis des Grafen

Im Südwesten kennt man Lennart Graf Bernadotte vor allem für sein Lebenswerk: die Mainau. 1932 ließ er sich auf der Insel seiner Großmutter, einer badischen Prinzessin, nieder, fand nach eigenen Worten einen Dschungel vor und machte daraus ein Blumenparadies. Ursprünglich führte er ein Leben am schwedischen Königshof, sein Vater war der Bruder des Thronfolgers, seine Mutter eine Romanow aus dem russischen Zarenhaus. Die Eltern trennten sich früh, Lennart wuchs bei seiner Großmutter auf. 1932 kam es zum Bruch mit dem Königshaus, als er seinem Herzen folgte und die bürgerliche Karin Nisswandt heiratete. Für sie verzichtete er auf Titel und Thronfolge – damals ein Skandal.

Karin und er machten aus der Mainau ein kleines Paradies und bekamen vier Kinder. Während des zweiten Weltkriegs zog die junge Familie nach Schweden zurück, wo Lennart seine Talente als Fotograf und Dokumentarfilmer entdeckte und als Herausgeber einer Fotozeitschrift die Familie ernährte. Nach dem Krieg kamen sie zurück. Lennart Bernadotte wollte Spuren hinterlassen, Grenzen überschreiten und das scheinbar Unmögliche probieren. Er warnte vor dem Atomkrieg, hob soziale Projekte aus der Tiefe, schrieb Theaterstücke und liebte Musik. 1952 gewann er mit der Dokumentation "Kon-Tiki" sogar einen Oscar.

Von Karin inzwischen geschieden, heiratete er 1971 Sonja Haunz. Die Braut war 35 Jahre jünger und die Tochter des Gutsverwalters. Mit ihr machte er die Mainau zum beliebtesten Ausflugsziel Baden-Württembergs. In der Dokumentation "Die Bernadottes und die Mainau - Das Vermächtnis des Grafen" kommen Nachfahren und Wegbegleiter des Grafen zu Wort: Kinder aus erster und aus zweiter Ehe, der Fotoassistent Hans-Dieter Meier, sein ehemaliger Pressesprecher Frank Siegfried und Peter Forster, sein Kameramann. Sie alle zeichnen das Bild eines Mannes, der so viele Facetten hatte, wie kaum ein anderer.

SWR
03.04.2015